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Aufdringliche Selbstdarstellung seit 1996
Homepage
von
Alexander
Auer

Unbeliebt im Internet - WWW

Zum Abschluss unserer Serie wollen wir auch das World Wide Web nicht ungeschoren lassen. Erfahren Sie, welch großartige Möglichkeiten Ihnen offen stehen, um mit einer harmlosen Homepage andere User in den virtuellen Wahnsinn zu treiben.

Sich im WWW unbeliebt machen zu wollen, stellt fast ein Problem dar. Denn man findet kaum Gelegenheiten dazu, jedenfalls nicht als reiner Netz-Surfer. Ja gut, man kann sich in fremden Gästebüchern mit bildschirmfüllenden Pornobildern verewigen, oder Homepagebetreibern böse E-Mails schicken. Aber ernsthaft, lohnt sich der Aufwand, wenn man möglichst schnell einen schlechten Ruf erwerben will? Eben!
Also muss man die Sache von der anderen Seite angehen, sprich: Kreieren Sie Ihre eigene Homepage und lassen Sie den Besucher zu sich kommen.
Das ist viel effizienter, weil Sie außer der Erstellung kaum Aufwand haben.
Für Ihren schlechten Ruf werden folgende Tipps hilfreich sein:

1. Animationen
Zu einer gelungenen Internetseite gehört es natürlich, daß sie vor Vitalität und jugendlichem Ungestüm nur so strotzt! Ein gutes Mittel, dies zu erreichen ist der Einsatz von animierten Grafiken, so genannten animated Gifs.
Wenn Sie weniger als fünf Stück davon auf Ihrer Seite präsentieren, sollten Sie nicht einmal daran denken, mit der Homepage an die Öffentlichkeit zu gehen! Bevor es nicht an allen Ecken und Enden rollt, blinkt und blitzt besteht noch immer die Gefahr, als langweilige Spießerseite abqualifiziert zu werden.
Zusätzliche Spannung verleiht der Umstand, daß diese Animationen meistens sehr ladeintensiv sind und daher die Vorfreude auf das Betrachten der Seite noch um einige Sekunden bis Minuten verlängert werden kann.

2. Hintergrundmusik
Wäre das Leben ohne Musik nicht langweilig? Und wären Internetseiten ohne Musik nicht langweilig?! Jauchzt nicht jeder Musikliebhaber vor Begeisterung, wenn er beim Besuch einer Seite mit den Klängen der 9. Symphonie begrüßt wird? Vor allem in einer Synthesizer-Qualität, die jedes Handy-Läuten zu einem orchestralen Erlebnis werden lässt? Da nimmt man doch gerne die zusätzlichen 10 Minuten Wartezeit in Kauf, bis die Midi-Datei endlich geladen ist.
Geizen Sie nicht mit Sounddateien, um Ihre Besucher zu beglücken. Besonders beliebt sind kurze, prägnante Themen, die in Endlosschleifen wiederholt werden bis der Besucher um Gnade winselt.

3. Falsche Suchbeschreibungen
Gerüchteweise sind Suchmaschinen wie Altavista (http://www.altavista.com) erfunden worden, um dem Benutzer das Auffinden von Informationen zu erleichtern. Daraus folgt, daß der User vielleicht auch Seiten zu dem Schlagwort, das er eingegeben hat, finden möchte.
Wer eine erfolgreiche Seite betreiben will, kann sich mit solch nebensächlichen Details jedoch nicht abgeben. Im Gegenteil, erstellen Sie für die Suchmaschinen Seitenbeschreibungen die möglichst wenig mit dem tatsächlichen Inhalt Ihrer Seite zu tun haben. Schließlich ist die Chance groß, daß unter den vielen Besuchern, die eigentlich nach 'MP3' gesucht haben, sich vielleicht doch jemand für Ihre Online-Briefmarkensammlung interessiert.

4. Best viewed with
Kennen Sie den netten Satz 'Best viewed with Netscape / Internet Explorer', der so stolz auf mancher Homepage prangt? Dieser rührt daher, daß die beiden großen Browser HTML-Befehle teilweise unterschiedlich interpretieren und daher ein und dieselbe Seite unterschiedlich darstellen.
Nun ist es aber so, daß die Internetgemeinde gespaltener Meinung darüber ist, welcher Browser nun der bessere ist. In manchen Kreisen wird diese Frage in den Rang einer religiösen Grundsatzdiskussion erhoben!
Wenn Sie Ihre Wahl getroffen und Ihre Homepage für einen Browser optimieren haben, dann sollte es doch selbstverständlich sein, daß Ihre Besucher auch diesen Browser verwenden.
Und sollte es jemand wagen, mit dem falschen Browser zu kommen, dann schmettert man ihm ein 'best viewed with' entgegen. Der Besucher wird sofort Reue zeigen und sich den geeigneten Browser besorgen, bevor er sich zerknirscht und geläutert wieder auf Ihre Seite begibt.
Gleiches gilt für unterschiedliche Monitorauflösungen. Wer Ihre Seite betrachten will, soll gefälligst dafür sorgen, daß sein Monitor auch richtig eingestellt ist, basta.
Auf keinen Fall sollte man sich darüber informieren (z.B. bei SelfHTML unter http://www.teamone.de/selfhtml), wie man Browserunterschiede überbrückt oder Seiten an verschiedene Bildschirmgrößen und - auflösungen anpasst.

5. Browser - Fenster
Eines der wirkungsvollsten Mittel, um Ihre Besucher endgültig in den Wahnsinn zu treiben, ist der exzessive Gebrauch von Popupfenstern. Mit anderen Worten: Sorgen Sie dafür, daß jeder angeklickte Link in einem neuen Fenster geöffnet wird (auch interne Links). Wenn Sie Java Script beherrschen, können Sie auf diesem Weg Fenster auch 'aufpoppen' lassen.
Nutzen Sie diese Funktion und geben Sie dem Besucher die Chance herauszufinden, ab dem wievielten geöffneten Fenster sich der Browser verabschiedet.
Weitere Anwendungsgebiete: Das allseits beliebte Spiel für alle Altersstufen: 'Such mich, ich bin das Fenster mit dem eigentlichen Inhalt'.

6. Farbgebung
Besonders sorgfältig sollte das Design der Internetseite vorbereitet werden. Die Auswahl der verwendeten Farben ist hier von entscheidender Bedeutung.
Das Internet ist ein junges Medium, also muss es schon aus Prinzip knallig, bunt und flippig sein. Keine Homepage sollte weniger als acht intensive Farben aufweisen. Besonders beliebt beim Besucher sind grelle Hintergründe mit heller Schrift. Ein Klassiker ist gelbe Schrift auf giftgrünem Seitenhintergrund. Denn was ein Neon-Einkaufstempel kann, das sollte doch auch im Internet wirken, oder?
Ebenso angenehm für das Auge ist ein dezenter, mehrmaliger Schrift- und Farbwechsel im Text. Damit sind nicht etwa Hervorhebungen bestimmter Textteile gemeint, nein, der wahre Experte schafft es, eine komplette Farbpalette auf einer einzigen Bildschirmseite unterzubringen!

7. Bannerwerbung
Im Internet steckt das große Geld. Bisher vor allem für jene Consultant-Unternehmen, die diesen Satz großen Firmen verkaufen. Doch auch andere wollen an dem Kuchen mitnaschen. Und das Zauberwort dazu heißt 'Bannerwerbung'.
Banner sind nichts anderes als verlinkte Grafiken, die beim Anklicken auf eine andere Seite verweisen. Im Idealfall zahlt der so mit einem neuen Besucher Beglückte auch dafür, daß man seinen Banner präsentiert. Banner sind sozusagen digitale Werbeplakate.
Während große Internetseiten wie Yahoo.com oder Aol.com zumindest halbwegs Profit durch Bannerschaltung lukrieren können, darf so mancher kleine Seitenbesitzer vom großen Geld durch Online-Werbung nur träumen.
Aber damit auch ja kein potentieller Kunde durch die Lappen geht, wird die gesamte Homepage mit großflächigen 'Hier könnte Ihre Werbung stehen' -Hinweisen zugepflastert, während der Zugriffszähler langsam auf die magische 100 Besucher Grenze zusteuert.
Dieses Zeichen von Optimismus sollte Nachahmer finden, denn vielleicht besucht ja schon morgen ein Groß-Sponsor gerade Ihre Seite?

8. Zusatzprogramme
Zusätzlich zu dem Browser, den jeder Besucher besitzt, gibt es noch eine Reihe an Zusatzprogrammen. Diese werden 'Plug-In' genannt und können sehr unterschiedliche Funktionalitäten haben. Manche davon sind in neueren Browsern schon standardmäßig integriert (wie z.B. Flash oder Real Audio) andere noch nicht.
Wenn Sie planen, diese Plug-Ins einzusetzen, dann achten Sie darauf, daß es an möglichst neuralgischen Stellen geschieht, wie z.B. in der Navigations-Leiste. Denn wenn der Besucher das entsprechende Programm noch nicht besitzt, wird er um so mehr gewillt sein, es herunterzuladen, da er sonst auf der Seite ja nicht navigieren kann. Pessimisten sagen, daß der Besucher eher sehr schnell in Richtung Konkurrenzseite verschwinden wird, aber wer wird denn gleich so negativ denken.
Richtig Sinn macht diese Vorgehensweise natürlich nur dann, wenn man keine Alternativseiten (z.B. Nur Text) anbietet.

Wem diese kurze Einführung noch nicht genügt, der kann sich weitere, sehr hilfreiche Ratschläge bei den 'Goldenen Regeln für schlechtes HTML' holen, zu finden unter http://www.karzauninkat.com/Goldhtml/goldhtml.htm
Und wer sich durch Mitbewerber inspirieren lassen will, sollte einen Blick auf http://www.muellseite.de/ werfen. Die Konkurrenten sind gut, aber mit etwas Übung kann jeder zu wahrer Meisterschaft gelangen.
Damit ist der 4-teilige Kurs zum Thema 'Unbeliebt im Internet' beendet. Zum Abschluss und als Durchhalteparole sei noch gesagt: Ein schlechter Ruf stellt sich nicht von alleine ein, er erfordert harte Arbeit!



Glossar
Wer vom Internet spricht, meint im Normalfall eher das WWW. Das World Wide Web ist eigentlich nur ein Teilbereich der gesamten Internet-Dienste (neben E-Mail, Telnet, FTP und anderen Diensten).
Entwickelt wurde es als graphische Oberfläche für das davor textbasierte Internet Anfang der 90er Jahre am CERN-Institut. Es basiert auf dem HTTP-Protokoll (Hypertext Transfer Protocol) und der Programmier- bzw. Auszeichnungssprache HTML (HyperText Markup Language).
HTML-Befehle (sogenannte Tags) erkennt man daran, daß sie in spitze Klammern eingebettet sind. Als Beispiel der Befehl, ein Wort in Fettschrift darzustellen: <b>Dieser Text ist im Browser fett</b> Um die graphische Betrachtung zu ermöglichen, war es nötig, Programme zu entwickeln, die HTML interpretieren und eine Internetseite entsprechend aufbauen und anzeigen können. Diese Programme nennt man Browser. Der erste Browser mit größerer Verbreitung hieß Mosaic und wurde etwas später durch die Verbreitung von Netscape abgelöst. Auch Microsoft stieg etwas verspätet in den Markt ein und kämpft seitdem mit seinem Internet Explorer gegen Netscape um Marktanteile.
Internetseiten werden mit verschiedensten Namen bezeichnet: Homepage, Site, WWW-Seite, Page, ... Sie bestehen immer aus einer Textdatei (mit der Endung .html oder .htm, bei dynamischen Seiten .asp, .cfm o.ä.), in der der Inhalt der Seite und die entsprechenden HTML-Befehle definiert werden. Bilder werden extra gespeichert und zwar in den Formaten .gif oder .jpg.
Das Grundkonzept des WWW ist der Hypertext. Im Vergleich zu normalem Text enthält Hypertext Sprungpunkte innerhalb der Seite (sogenannte Hyperlinks oder einfach Links), die es erlauben an eine andere Stelle des Textes oder auf eine andere Seite zu springen. Dadurch erscheint es dem Benutzer, als hätte das WWW weder Anfang noch Ende.
Um eine Internetseite anzusteuern, muß man die Internetadresse (im Fachjargon URL -Uniform Resource Locator) in die Adresszeile des Browsers eingeben.
Das mehr oder weniger zielgerichtete Fortbewegen von einer Internetseite zur nächsten wird auch als surfen bezeichnet. Sollen Programme nicht im Browser angezeigt, sondern auf der Festplatte gespeichert werden, so spricht man von Download bzw. vom Herunterladen einer Datei.
Sehr gute und ausführliche Erklärungen zu Fachbegriffen rund um das Internet kann man auf der Seite http://www.networds.de/ finden.


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