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Aufdringliche Selbstdarstellung seit 1996
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von
Alexander
Auer
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Shit ... zophrenie

Und wieder mal bin ich an dem Punkt wo ich nicht mehr weiter weiß.
Glaubst du, hm.
Ja, alles dreht sich. Ich hab keine Ahnung was gut und was schlecht ist. Ich weiß nicht mehr was meine Werte sind. Alle Ziele sind mir verloren gegangen.
Aus dem Chaos wird eine neue Ordnung geboren.
Ja, vielleicht. Aber diese Ordnung muß man doch erst erschaffen. Aus dem Nichts kommt nichts.
Es gibt kein absolutes Nichts. Auch in dir ist jetzt schon mehr vorhanden als du dir eingestehen willst.
Aber ich komm nicht heran. Es ist alles so tief verborgen. Alles hat eine gute und eine schlechte Seite. Meine Gefühle locken mit der guten Seite, mein Verstand warnt mich vor der schlechten.
Das ist nun mal so. Je größer die eine Seite ist, desto größer ist auch die andere. Du mußt dich immer entscheiden ob du beide Seiten auf dich nehmen willst.
Das ist ja mein Problem. Ich kann mich einfach nicht dazu durchringen eine Entscheidung zu treffen. Es ist so viel passiert in letzter Zeit. Ich weiß noch nicht, wie sich das alles auf mein Leben auswirken wird und das verunsichert mich.
Würdest du es denn wissen wollen? Wäre nicht die ganze Spannung, die Würze unseres Lebens weg? Stell dir vor, du würdest genau wissen, wie dein Leben ausschauen wird. Das wäre doch grauenhaft. Alles bestimmt und festgelegt.
Aber nicht zu wissen kann einen auch fertig machen. Wenn ich nun die falsche Entscheidung treffe? Wie wird mein Leben aussehen? Was ist, wenn ich das Falsche tue und es sich nicht mehr rückgängig machen läßt? Ich will nicht an meinem eigenen Unglück schuld sein!
Ich glaube, du überschätzt ein wenig die Auswirkungen einer einzigen Entscheidung. Du hast dein Glück jeden Moment im Leben selbst in der Hand. Glück hat man nicht, du mußt dich glücklich machen. Wenn du kein Dach überm Kopf hast, Hunger und niemanden bei dem du weinen kannst, kannst du noch immer sagen: "Ich lebe. Ich sehe Bäume und das macht mich glücklich." Im Übrigen ist es wohl besser selbst für alles verantwortlich zu sein, was dir passiert. Es wäre schlimm, wenn jemand anderes darüber entscheiden würde.
Ich fühle mich so klein und hilflos. Es kommt mir alles so übermächtig vor. Alle anderen schaffen das so locker, stecken alles weg, als ob nichts gewesen wäre. Wieso kann ich das nicht. Bin ich anders? Alle haben ihren Platz gefunden, wissen wer sie sind und was sie wollen. Wieso hab ich solche Schwierigkeiten herauszufinden, was ich wirklich will?
Den Anderen geht’s auch nicht besser als dir. Manche können es einfach besser verstecken und manche denken überhaupt nicht darüber nach. Wenn du anfängst dir Gedanken zu machen, schlägst du den schwierigeren Weg im Leben ein. Du mußt ständig alles hinterfragen und wirst dir nie eine vollkommene Sicherheit zulegen können. Es verändert sich alles und du mußt diese Veränderungen mitgehen. Du kannst nicht auf der Stelle treten. Niemand schafft das Leben locker, jeder kämpft. Es kämpft nur jeder auf seine eigene Art. Die einen geheim und verborgen, sie würden nie zugeben, daß es ihnen schlecht geht. Sie holen sich ihre Sicherheit aus einer Lebensfassade, die sie sich aufbauen, aber sie ist morsch und droht ständig einzubrechen. Die anderen kämpfen öffentlich. Sie sind Gefühlsexhibitionisten, Seelenstripteaser. Zwei Minuten nachdem du sie kennengelernt hast, erzählen sie dir von ihrer unglücklichen Kindheit, von den Qualen die sie auszustehen haben und der Sinnkrise die sie durchmachen.
Und was bin ich?
Von beiden etwas. Du kämpfst im Geheimen, für dich selbst. Aber wenn du mal soweit bist, daß du ein Problem erfaßt hast, willst du es öffentlich machen.
Die Leute müssen mich für verrückt halten.
Na ja, so schlimm wird’s schon nicht sein. Es ist wahrscheinlich manchmal zu viel. Die Leute wollen nicht über Probleme reden, sie wollen unterhalten werden. Aber wenn du jemand findest, der dir zuhört, den du interessierst, ist es ein Zeichen, daß ihr in eurer Beziehung zueinander eine Ebene höher steigen könnt. Du machst dich verletzbar, das ist wohl das größte Vertrauen, daß du jemandem entgegenbringen kannst.
Und wenn mich der Andere verletzt?
Das ist das Risiko, deshalb ist die Sache ja so interessant.
Aber was kann ich ändern an mir? Wie kann ich es erreichen, daß ich Gutes und Schlechtes voneinander unterscheiden kann?
Gar nicht. Du mußt dich trauen auszuprobieren. Denk nicht an die Schwierigkeiten, fühle die Aufregung, erlebe das Neue, genieße was kommen mag. Laß dich durchs Leben treiben, wie eine Feder im Wind.

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